Vom Ende der Meinungsfreiheit

Von Alexander Axt

Eine eigene Meinung bedarf weder eines Beweises oder einer Quelle, denn das Wiederkäuen fremder Gedanken überlasse ich dem phantasielosen Gesinde samt ihrer Halbbildung. Manchmal liegt man damit falsch, die Meinung bleibt trotzdem legitim, selbst wenn sie die Obrigkeit nebst ihren Claqueuren als »Verschwörungstheorie« stigmatisiert. Vermutungen auszusprechen, ist höchstens der Anfang; bis zur Vollendung einer schlüssigen Arbeitshypothese legt man einen weiten Weg zurück, denn eine Theorie stützt sich auf empirische Beobachtungen, eine Meinung nicht. Deshalb sind die Vorwürfe, man würde »Fakes« (was für ein Scheißwort) oder krude Ansichten verbreiten, der hinterfotzige Versuch Menschen zum Schweigen zu bringen, sie gar zu sanktionieren.

Jeder, selbst der, dessen Intelligenzquotient die Schwachsinnsgrenze schrammt, hat das Recht auf eine Meinung, ob sie nur angelesen ist oder einer synaptischen Entladung entspringt, spielt keine Rolle. Er darf sie äußern und der Staat hat die verdammte Pflicht dieses Recht mit gebotenen Mitteln durchzusetzen. Ob er in einer Welt voller Krakeeler und Marktschreier Gehör findet, steht auf einem anderen Blatt.

Stattdessen hat die Unsitte Meinende zu diskreditieren unter Merkel Raum erobert, und mir schwant über ihr politisches Ende hinaus, hat sie die sachliche Auseinandersetzung um bessere Argumente fast völlig verdrängt. Am augenfälligsten wird das im Bundestag, den man ohne AfD nicht einmal als folgenlose Schwatzbude beschimpfen dürfte.

Die Obrigkeit samt ihrer unsichtbaren Hintermänner versuchen Andersmeinende, knapp unterhalb der Schwelle zur Juristerei, durch allerlei subtile Schikanen zur Selbstzensur zu zwingen, auf das wieder aufgepasst wird, was man, wo sagt. Der Ostdeutsche kennt das noch, der Westdeutsche hingegen glaubt mehrheitlich an den Weihnachtsmann, der zurückbringt, was ihnen Merkel stahl.

Ein zurück in »die guten alten Zeiten« wird es nicht geben, ein Umsturz von oben steht an, der, wenn er auf Widerstand trifft, in rabiater Weise auf der Straße durchgeknüppelt und herbeikartäscht werden wird.

Wer »Hass« verbreitet, mithin anderer Meinung ist, dem tritt die Polizei nächtens die Wohnungstür ein, so hat es die neue Innenministerin von der antifaschistischen Einheitsfront großspurig angekündigt. Das Grundgesetz hat schon die biblische Plage aus der Uckermark ausgehöhlt und im Verfassungsgericht sitzen die Paladine der unsichtbaren Freiheitsfeinde, die nicht mehr das Gesetz vor Übergriffen der Obrigkeit schützen, sondern das Volk maßregeln und bespitzeln.

Handfeste Beweise fehlen mir, gleichwohl ist es meine Meinung und ich habe jedes Recht dieser Welt, diese ohne angedrohte Folgen für Körper und Geist kundzutun.

Geschrieben am 7. Februar im Jahre des Heils 2022 in der Polarnacht am oberen Ende des Erdenkreises.

Herr, erbarme dich.